Vier Wissenschaftlerinnen, im weißen Kittel, vor grünen Bäumen einer Klinikanlage, lachend auf die Kamera zulaufend.

Apherese: Wirksame Long-COVID-Behandlung

11. Novem­ber 2021 – Ein For­scher­team der Abtei­lung für Phy­sio­lo­gi­sche Wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Stel­len­bosch (SU) ist auf dem Weg nach Mül­heim in Deutsch­land, um mit Dr. Bea­te Jae­ger, die Pio­nier­ar­beit mit der Anwen­dung von Aphe­re­se bei der Behand­lung von Per­so­nen mit Long-COVID leis­tet, zusammenzuarbeiten.

Dies ist Teil einer inter­na­tio­na­len For­schungs- und Koope­ra­ti­ons­an­stren­gung, die sich auf die Behand­lung von Long-COVID kon­zen­triert. Allein in Süd­afri­ka wird geschätzt, dass die Prä­va­lenz anhal­ten­der COVID-Sym­pto­me, die län­ger als 90 Tage anhal­ten, min­des­tens 45 % der 2,7 Mil­lio­nen Süd­afri­ka­ner betrifft, die die SARS-Cov-2-Infek­ti­on über­lebt haben. Dies bedeu­tet, dass über 1,2 Mil­lio­nen Süd­afri­ka­ner mög­li­cher­wei­se wei­te­re medi­zi­ni­sche Unter­stüt­zung für die­sen sehr schlecht ver­stan­de­nen Zustand benötigen.

Prof. Pre­to­ri­us, Lei­ter der SU-Abtei­lung für Phy­sio­lo­gi­sche Wis­sen­schaf­ten, sagt, dass die sozia­le und wirt­schaft­li­che Belas­tung die­ser Erkran­kung erschüt­ternd sein wird, wenn kei­ne wirk­sa­men Behand­lun­gen ent­wi­ckelt wer­den: „Wir wer­den mit Dr. Jae­ger zusam­men­ar­bei­ten, um die Wirk­sam­keit und Mach­bar­keit der H.E.L.P.-Apherese bei der Behand­lung von Personen

Aphe­re­se bedeu­tet im Wesent­li­chen eine Tren­nung von Plas­ma von Blut­zel­len, um patho­ge­ne Sub­stan­zen aus dem Blut bei der Behand­lung chro­ni­scher Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen zu ent­fer­nen. H.E.L.P. aphe­re­se, wobei H.E.L.P. für Hepa­rin-indu­zier­tes extra­kor­po­ra­les Lipoprotein/Fibrinogen Nie­der­schlag steht, besteht aus vier Schrit­ten: Plas­ma­tren­nung, Nie­der­schlag mit anschlie­ßen­der Fil­tra­ti­on, Hepa­ri­n­ad­sorp­ti­on und Ultrafiltration.

Dr. Jae­ger arbei­tet seit 1985 mit der H.E.L.P. ‑Aphe­re­se und behan­delt Pati­en­ten mit Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen in Zusam­men­ar­beit mit dem Erfin­der der Maschi­ne. Sie ver­wen­det der­zeit die B Braun H.E.L.P.-Apheresemaschine zur Behand­lung von Per­so­nen, die an Long-COVID lei­den, um Mikro­ge­rinn­sel, Gerin­nungs­fak­to­ren, Cho­le­ste­rin, Fibri­no­gen, Zyto­ki­ne, das COVID-Spike-Pro­te­in und Auto­an­ti­kör­per herauszufiltern.

Erst nach­dem Prof. Pre­to­ri­us Bewei­se für eine Über­las­tung unlös­li­cher ent­zünd­li­cher Mikro­ge­rinn­sel gefun­den hat­te, die im Blut von Per­so­nen mit Long-COVID zir­ku­lie­ren, begann Aphe­re­se als poten­zi­el­le Behand­lungs­op­ti­on sinn­voll zu sein. Die­ses Phä­no­men ist bis­her unbe­merkt geblie­ben, da nor­ma­le Gerin­nungs­tests den hyper­ko­agu­lier­ba­ren Zustand bei aku­ten COVID-Pati­en­ten nicht wirk­lich wider­spie­geln. Typi­sche Labor­pa­tho­lo­gie­tests wer­den in der Regel auch nur auf Plas­ma durch­ge­führt, ohne zel­lu­lä­res Mate­ri­al wie die Thrombozyten.

Prof. Pre­to­ri­us sagt, dass die Zusam­men­ar­beit für die Bewer­tung der Tech­no­lo­gie und die Ein­rich­tung eines Behand­lungs­pro­to­kolls für die Behand­lung von Long-COVID von unschätz­ba­rem Wert sein wird. Auf der Grund­la­ge die­ser lau­fen­den For­schungs­an­stren­gung haben sie und Dr. Chan­tel­le Ven­ter mit Unter­stüt­zung von Dr. Jaco Laub­scher ein Mikro­ge­rinn­sel- und Throm­bo­zy­ten-Gra­ding-Sys­tem ent­wi­ckelt, das bei der Inter­pre­ta­ti­on der Ergeb­nis­se und der per­sön­li­che­ren Behand­lung von Per­so­nen mit Long-COVID hel­fen wird.

Beglei­tet sie nach Deutsch­land sind Dr. Chan­tel­le Ven­ter, tech­ni­sche Offi­zie­rin und Lei­te­rin des Blut­la­bors in der SU-Abtei­lung für Phy­sio­lo­gi­sche Wis­sen­schaf­ten, sowie Esté Bur­ger und Simo­né Tur­ner, die bei­de 2020 ihr Post­gra­du­ier­ten­stu­di­um an der SU abge­schlos­sen haben. Sie sind der­zeit Mit­ar­bei­ter des SU-Start-up-Unter­neh­mens Bio­CODE Tech­no­lo­gies.

In Süd­afri­ka arbei­tet Prof. Pre­to­ri­us eng mit Dr. Maré Vlok, einem lei­ten­den Pro­teo­no­mi­schen Ana­lys­ten an den Cen­tral Ana­ly­ti­cal Faci­li­ties der SU, sowie Dr. Jaco Laub­scher und Dr. Johan Lou­rens, bei­de Inter­nis­ten bei Medicli­nic in Stel­len­bosch, zusam­men. Sie unter­su­chen Gerin­nungs- und Throm­bo­zy­ten­de­fek­te bei aku­ten und Long-COVID-Patienten.

Autor: Medi­en & Kom­mu­ni­ka­ti­on, Mathe­ma­tisch-natur­wis­sen­schaft­li­che Fakul­tätV – veröffentlicht

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